Rousselet‑Mühle, Mittlere Papiermühle, Kopfschell‘ sche Mühle, Walkmühle Rousselet, Hutfabrik „Resolut“.
Die Mühle wurde 1710 von Michael Kopfschell neu erbaut u. 1755 von seinem Sohn Henrich bis 1784 weitergeführt. Über dessen angeheirateten Neffen Carl Ludwig Mann aus Grünstadt kam sie 1794 an Johann Philipp Neeb, der die Witwe des C.L. Mann heiratete. 1803 starb J. P. Neeb. Nachbesitzer wurde Gerhard Becker, der 1840 starb. Weitere Zwischenbesitzer noch unbekannt. Erst 1875 dort Walkwerk für Hutstumpen der Hutfabrik L. F. Rousselet,“.
Die Vorfahren der Familie Rousselet waren als hugenottische Flüchtlinge nach Friedrichsdorf und Köppern ausgewandert. Zur Geschichte der Hugenotten siehe auch die weiteren Ausführungen.
„Seit 1560 als Bezeichnung der französischen Protestanten gebraucht.
Im 16.Jh. gewannen die Lehren von Luther und Calvin in Frankreich in allen Volks-schichten viele Anhänger. Unüberbrückbare und unversöhnbare Glaubensgegensätze zwischen dem katholischen Königshaus und den Hugenotten führten jedoch zur Verfolgung der Protestanten, die in der Bartholomäusnacht vom 24.8.1572, in der 5.000 bis 10.000 Anhänger ihr Leben verloren, ihren ersten Höhepunkt fanden. In einer weiteren wechselvollen Geschichte mit kriegerischen Auseinandersetzungen und ständig wechselnden Rechten wurden den Hugenotten durch Heinrich von Navarra/später Heinrich IV. im Edikt von Nantes am 13.4.1598 Gewissens- und Religionsfreiheit, politische Rechte und einige feste Sicherheitsplätze gewährt. Nach seinem Tod setzte sich die Verfolgung der Hugenotten weiter fort.
König Ludwig XIV. von Frankreich unterzeichnete schließlich am 18.10.1685 das Edikt von Fontainebleau, mit dem das Edikt von Nantes aus dem Jahre 1598 ausser Kraft gesetzt wurde. Diese Maßnahme beendete die konfessionelle, soziale, wirtschaftliche, rechtliche und politische Gleichstellung der Protestanten in Frankreich. Die konfessionelle Gleichstellung zu Gunsten der katholischen Kirche war im Lande wieder hergestellt.
Von 800.000 Protestanten verließen etwa 200.000 als Refugiés auf verlustreichen Wegen das Land. Vor und nach dem Widerruf des Edikts wählten die meisten Hugenotten den Fluchtweg über die See. Der Landweg führte für die südfranzösischen Hugenotten in der Regel über Grenoble, Besancon, Dijon oder Lyon in die Schweiz und weiter in die reformierten Teile Deutschlands. Frankfurt wurde zur großen Drehscheibe der Flüchtlinge. Landgraf Friedrich II von Homburg gewährte hugenottischen Flüchtlinen großzügige – wenn auch nicht uneigennützige – Aufnahme, die 1687 zur Gründung Friedrichsdorfs führte.
Die loyale Einstellung der Hugenotten und ihr handwerkliches Wissen befruchteten erwartungsgemäß das Wirtschaftsleben des Amtes Homburg. Gründerfamilien wie Foucar, Gauterin und Rousselet waren für die industrielle Entwicklung Köpperner Betriebe von Bedeutung. Viele Köpperner Einwohner fanden in den ehemaligen Friedrichsdorfer Fabriken, die auf die Gründung durch Hugenottennachkommen zurückgingen, Arbeit und Brot.“
Entnommen aus „Köppern von A-Z“; Autor August Will
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