In der Nacht auf Ostermontag schreckten die Anwohner des Köpperner Wolfsloches aus dem Schlaf. Ein lauter Knall war zu hören. Herbeigeeilte Anwohner sowie die alarmierte Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz konnten noch ein leichte Rauchentwicklung wahrnehmen, einen beißenden Geruch sowie herumliegende Gesteinsbrocken.

Ein Wasserstrahl ergoß sich aus dem Erlenbach in den Mühlgraben, einem bisher stillgelegten ehemaligen Wasserzufluss zu den Mühlen in Köppern, um dessen Wiederbewässerung eine intensive Diskussion in Köppern zeitweise geführt wird. Schnatternde Enten begrüssten die Herbeigeeilten und genossen den neuen Wasserweg.

Enten_im_Mühlgraben

Was war wahrscheinlich passiert?

Sympathisanten des Köpperner Mühlgrabens hatten mutmaßlich in einer Nacht und Nebel Aktion Sprengstoff aus einem Steinbruch oder Militärlager gestohlen und diesen dazu verwendet, den Zulauf in den Mühlgraben freizusprengen. Amtliche Ermittlungen laufen.

Ein aufmerksamer Hobby Ornithologe hatte zufällig mit seinen Mikrofonen den Knall aufgezeichnet und sofort ins Internet gestellt. Eigentlich wollte dieser den nächtlichen Flügelschlag des seltenen und weithin unbekannten Mühlgrabensperlings aufnehmen.

Explosion Muehlgraben

Mit einem heftigen Schwall ergoss sich das aufgestaute Wasser in den Mühlgraben und riss allerlei Blätter und kleinere Zweige mit sich. 

So wurde dem Mühlgraben ein ganzes Stück natürliche Fließstrecke zurückgegeben und damit – zumindest an diesem Ort – die Forderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie erfüllt. Bis 2015 muss nach dieser Richtlinie der „ökologisch gute Zustand“ und natürlich die lineare Durchgängigkeit für alle aquatischen Organismen erreicht sein.

Diese unkonventionelle Maßnahme zur Beseitigung eines Wehres hat die Kasse der Stadt Friedrichsdorf nicht belastet und war sehr erfolgreich. So hat sich die Untere Wasserbehörde entschlossen, ein weiteres Wehr etwas weiter unten auf die selbe unkonventionelle Art zu beseitigen, was sehr zu begrüßen ist.